Dienstag, 3. September 2013

LOVE. ACTUALLY. DON`T COST A THING.

                                                                                              what do you think?                                                                                    
Rückblick: Dezember. O du traurige Weihnachtszeit. Für die einen die romantischsten Tage im Jahr, für die anderen der Moment der Einsicht, es wieder mal nicht geschafft zu haben, zu zweit unter dem Weihnachtsbaum zu sitzen, kitschige Geschenke auszupacken und gemeinsam mit dem Liebsten zum wiederholten Male Love actually in der Glotze anzuschauen. Was bleibt, ist der bittersüße Beigeschmack des Singledasein. Es beginnt das alljährliche Szenario; Backen mit den Freunden aka. den emotionalen Gleichgesinnten, mit denen man zusammen den Teig nur so in sich reinstopft bis die Grenze zur Übelkeit überschritten ist und die Übermenge an Zucker den verbliebenden Glückshormonen freien Lauf lässt, so dass es für einen Moment den Anschein macht, glücklich zu sein. Vollgefressen und völlig erschöpft vom großen Datingmarathon der letzten Monate kommt sie dann, ganz plötzlich und unverhofft: eine Eingebung. Eine hübsche Hoffnungsseifenblase erhebt sich direkt über tausenden von Singleköpfen. Im Frühling sind wir verliebt, im Sommer vergeben. 


Zurück in die Zukunft: August. Wer jetzt denkt, die Weihnachtszeit ist einsam und frustrierend, dem blüht im Sommer Schreckliches. Voller Zuversicht, sich die überschwänglichen Frühlingsgefühle zunutze zu machen, ist die Zeit zwischen Mai und September deprimierender als sämtliche Adventsabende zusammen. Sommerlicher Zwischenreport: Immer noch Single. Nur eine Sache hat sich lediglich geändert. Verzehrt werden in dieser Periode des Jahres nicht mehr Plätzchen und Glühwein, sondern Bratwurst und Bier. Cheers mate. Doch so tragisch es im ersten Augenblick erscheinen mag, die kleinen und großen Hürden selbst zu überwinden, frühs allein aufzuwachen und statt des romatischen Restaurantbesuchs sich mit der besten Freundin an der Theke einen zu kippen; in vielen Situationen wird immer mehr klar; ein Leben ohne die manchmal mehr oder weniger bessere Hälfte bringt ebenso reizende Vorteile mit sich. Nicht verliebt in den Sommer und das Leben ist eine große Party. Es geht um Sommergeschichten, die dieses Leben schreiben, Aktionen, die unsere Narben zeichnen, Unterhaltungen, die Freundschaften prägen. Allein sein, frei sein, dabei sein. Nach diesem Sommer stellt sich grundsätzlich nur noch die eine Frage? Was is wohl das größere Übel, die nicht abklingen wollende Mückenplage oder den überall um uns herum verliebten Pärchen zuzusehen? Ich sage dazu nur so viel: Ich liebe die Sonne. Denn diese ist besonders gelb.



Wenn Amors Pfeile wieder mal durch die Lüfte fliegen, ein einsamer Topf seinen Deckel findet und sich schüchterne Cocons in verliebte Schmetterlinge verwandeln, fühlen sich alle Auserwählten wie fröhlich hormonüberströmte Glücksbärchis. Der erprobte Single weiß es besser. Ein jedes Glücksbärchi verwandelt sich irgendwann schleichenderweise in ein immer uninteressanteres werdendes Shitbärchi. (Danke Claudi, für diese reizende Begrifflichkeit) Das mag negativ und pessimistisch klingen, aber hier folgt die bittere Wahrheit. Love actually macht im wahren Leben seinem Namen leider nicht alle Ehre. Der Film verfolgt stattdessen den tückischen Plan Hollywoods, den weiblichen Geschöpfe dieser Welt durch Fiktion und Herzschmerz das Phänomen der großen Liebe und des perfekten Partners näherzubringen. Erfolgsquote steigend. Aber Achtung, hier kommt ein Karton: Unser Herzblatt hängt nicht im Spidermankostüm kopfüber im Regen und wartet darauf geküsst zu werden. Nach fünf Jahren Beziehung geht es steil bergab. Keine Blumen. Keine heißen Küsse. Der Schmetterling gilt ab sofort als vom Aussterben bedroht. Und selbst Hugh Grant ist irgendwann kein sexy Premierminister mehr.

An diesem Punkt geht es ans Eingemachte. Hop oder Top. Tor 1, 2 oder Zonk. Sehr geehrter Kandidat of Love, entscheiden Sie sich für die Liebe oder für ein Techtelmechtel (zu einer hohen Wahrscheinlichkeit) ohne Zukunft? No Risk no fun, alles oder nichts. Der Teufel auf der Schulter meldet sich zu Wort: "der Mensch ist kein Kind der Monogamie, nichts hält für immer, nur zu, wir sind nur einmal jung." Das Engelchen säuselt leise ins Ohr: "im Leben geht es um Treue, Vertrauen und Seelenverwandtschaft. Um Gottes Willen, in drei Monaten rülpst und schnarcht der Typ genau so wie der Letzte. Und die wilden Funken sind passé. Dafür alles aufgeben?" Anfängliche Leidenschaft vs. alt Vertrautes. Und das ist der Grund, warum sich so viele Menschen vom Schicksal gefickt fühlen.

Also was? Ja, nein, Jein? Auf diese Frage gibt es keine Antwort, kein Richtig oder Falsch. Eines steht jedenfalls fest, keiner möchte wirklich gern für immer allein sein. Doch Beziehungen bedeuten harte Arbeit. Sonst heißt es am Ende verliebt, verlobt, verheiratet und wieder geschieden. Doch die Arbeit lohnt sich, denn wer möchte nicht gern am heiligen Abend gemeinsam Geschenke auspacken und zusammen Love actually schauen:)






  

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