Donnerstag, 17. Oktober 2013

HERZENSANGELEGNEHEITEN


Wie verabschiedet man den Sommer feierlich? Es ist wohl immer der letzte Flohmarkt im Jahr, der den frühen Herbst einläutet. Gewappnet mit heißem Kaffee in der Hand und jede Menge Kleingeld in der Tasche begibt man sich auf die Suche nach Stücken für die es an der Zeit ist, den Besitzer zu wechseln. Es sind die alten Fundstücke, Oma`s verborgene Schätze, für die es sich lohnt, sonntags über die Trödelmärkte zu flanieren. Altmodisch oder originell, wir feiern die alten Zeiten. Es lohnt sich die Kisten und Tische zu durchstöbern und nebenbei zu erfahren, welche besondere Geschichte hinter dem neuen alten Lieblingsstück steckt.










Diese Schmuckstücke sind es wert, hier präsentiert zu werden. Nebenbei erwähnt, Mitbringsel vom Flohmarkt sind ein absoluter Geheimtipp. Etwas Altes vom Flohmarkt mitzubringen, bedeutet automatisch genau in diesem Moment an die Liebste gedacht zu haben und schlägt damit jeden halbjährigen Pseudo Blumenstrauß. Auch wenn es komisch klingen mag, etwas Gebrauchtes als kleine Aufmerksamkeit löst gerade bei Mädchen eine ganz besondere emotionale Reaktion aus. Ein alter Teddy vom Flohmarkt bedeutet uns tausendmal mehr als das neu gekaufte Plüschteil aus der Spielzeugabteilung. Hier geht es schließlich um eine Herzensangelegenheit.







Sonntag, 6. Oktober 2013

DEAR WIESN DIARY

                                                                                 MUNICH OKTOBERFEST                                                                               


Nach fast drei Wochen Automobilmesse in Frankfurt war es an der Zeit, das Bundesland zu wechseln, südländische Frischluft zu schnappen und über grüne Wiesn zu flanieren. Übersetzt bedeutet dies, es ist wieder einmal Oktoberfest. Zeit, sich in die Dirndl zu schmeißen und sich den angenehmen Dingen des Lebens zu widmen. Wir sind uns einig, Augustiner und Männer in Lederhosen sind zwei davon. Allerdings hätten wir uns in diesem Jahr lieber eine Maß Glühwein bestellt und uns die sonst nur von den Herren getragenen Wadenwärmer ums Bein geschnallt; um nicht zu sagen, es war oarschkalt.
Angekommen in der Metropole der Weißwurst, wo die Menschen scharenweise von Bussen und Zügen ab- und antransportiert werden, um endlich in die traditionelle Tracht zu schlüpfen und das lang ersehnte erste Bier zu genießen, zieht sich ein einziger Strom von Heimatverbundenen und all denen, die es noch werden wollen durch die gesamte Stadt in Richtung Theresienwiese. München gleicht in diesen Tagen einer Pilgerstätte. Hier wird nicht im heiligen Wasser gebadet, sondern sich das heilige Getränk für 9,80 Euro direkt hinter die Binde gekippt. Liebes Wiesntagebuch, ich hadere oft mit den vielen Vorurteilen gegenüber Mädchen, die Bier trinken. In anderen Regionen gilt das Trinken dieses Gebräus für uns "Damen" als gesellschaftlicher Absturz. Auf dem berühmtesten Volksfest der Welt allerdings wird man als Mädchen nicht dafür diskreditiert, sich anstelle eines feinen Cosmopolitan nach alter deutscher Manier ein Bierchen zu gönnen. Hier existiert eine Gleichstellung biertrinkender Geschöpfe.

Also hoch die Gläser. Angestoßen wird immer und mit jedem. Dieses Ritual dient dazu, die typisch  deutsche Zurückhaltung abzulegen und sich dem Nachbarn durch alkoholbedingte Tapferkeit etappenweise anzunähern. Funktioniert immer! Auch unser Oktoberfest in diesem Jahr endete somit wieder wie gewöhnlich in einer bizarren Situation, wie wir es vom unseren dritten Wiesnbesuch nicht anders erwartet hätten. Kurz davor, zum ersten Mal in meinem jungen Leben von einem Mann eine aufs Maul zu bekommen, sind wir vier Mädels alias die "ostdeutschen Solidatitätszuschlagsschmarotzer im Kofferraum" nach diesem kleinen Zwischenfall in die kuschelige Liebeshöhle des ebenfalls genauso unbeliebten Schwabenpärchens aka. die "Spätzlescheißer" geflohen. Dieses Phänomen nennt man dann wohl bayrischen Patriotismus ohne Kompromisse. Da wir vom besagten Herren die Bierkrüge schon fliegen und uns bereits in der Notaufnahme liegen sehen haben, mussten wir den Biergarten leider fluchtartig verlassen und uns auf den Schreck bei unseren neuen schwäbischen Freunden zu Haus die Kante mit Prosecco geben. Nachdem wir die ersten beiden Flaschen geleert, die Musik aufgedreht und die Nachbarn zur Weißglut gebracht haben, war es dann soweit. Basti legte sein Hochzeitsvideo ein. An sich kein Problem, auch wenn man sich erst seit 53 Minuten kennt. Nach einer weiteren Flasche Prosecco und ein paar verzehrten Salamibemmen saßen wir also da, auf dem Boden und bewunderten wildfremde Menschen und deren Familie auf einem Bildschirm, wie sie den glücklichsten Tag ihres Lebens feierten. 35 Minuten, einige Gänsehautmomente und eine Millionen "oooohrs" und "oooochs" unsererseits später fühlte ich mich wie ein Groupi für Verliebte. Im Dirndl.

Experten sprechen vom bayrischen Butterfly Effect. Dein Leben entscheidet sich danach, an welchen der tausend Tische du dich setzt. Tanja und Basti haben sich vor drei Jahren auf dem Oktoberfest kennen und lieben gelernt. Alles Gute euch Beiden! Danke für einen Wiesnabend der etwas anderen, sagen wir romantischen Art.


PS. kleiner Locationtipp am Rande: ihr wollt in München brunchen gehen und die leckerste Tomatensuppe der Welt essen? Café Cotidiano // zauberhaft // süß // stilvoll // lecker