Freitag, 29. März 2013

STORIES ABOUT Shades of Grey









Softporno. Liebesroman. Wie man es auch nennen mag, der Weltbestseller Fifty Shades of Grey ist von den weiblichen Nachttischen nicht mehr wegzudenken. Zugegebenermaßen, die Geschichte polarisiert. Der unverschämt gutaussehende Unternehmer Christian Grey, (selbst die Autorin bekommt gar nicht genug davon, dieses bedeutende Detail aber und abermals zu betonen) verfällt wie so oft dem unauffälligen, tollpatschigen Mädchen von nebenan. Ganz beiläufig sei erwähnt, der mittezwanziger Schönling ist zudem stinkreich, sexsüchtig und vergnügt sich des Öfteren ganz gern in seiner mit Liebe eingerichteten Kammer der Qualen. Peitschen und Fesseln ahoi! Soweit so gut. Die Geschichte von der neumodischen Aschenputtelabsolventin und dem millionenschweren Prinzen, für einige nichts weiter als die übliche nichtssagende, fiktionale Mädchenparodie. Am Ende doch bloß frustrierend, denn wo bitteschön versteckt sich dieser sogenannte Traummann im realen Leben? Ganz unabhängig von der klitze kleinen Tatsache, die eigene Freundin als Sklavin halten und bestrafen zu wollen. Für die Anderen, den Träumerinnen unter uns, (die meisten davon sind zufällig Single) ist genau diese Story ein kleiner literarischer Hoffnungsschimmer. Denn irgendwo muss es ihn geben, das attraktive Arschloch, selbstbewusst und arrogant, dessen Schale nur darauf wartet, geknackt zu werden. Darunter versteckt, ein liebenswürdiger, zerbrechlicher Kern, nur darauf bedacht, sein Mädchen zu beschützen und zu lieben. Ein herzerwärmender Gedanke.
 

Um erhlich zu sein, weiß ich nicht recht, auf welche Seite ich mich schlagen soll. Sein wir realistisch, die Chance, sich den sexiest and richest man alive mit den äußerst vorteilhaften Fähigkeiten eines perfekten Liebhabers zu schnappen - wohl eher unwahrscheinlich. Was aber spricht dagegen, sich an der Geschichte zu erfreuen und kurz in eine Welt zu fliehen, in denen es die große Liebe, wenn auch mit masochistischen Hindernissen, doch noch gibt?


Abgesehen von dieser kleinen Unstimmigkeit kann man sich zumindest in einer Sache sicher sein: In allen drei Bänden wird gevögelt was das Zeug hält. Wo es an der einen oder anderen Stelle zu einigen stilistischen Engpässen kommnt, was den variierenden Wortschatz angeht, hat die Autorin anderweitig durch sehr detailgetreue Szenenbeschreibungen ganze Arbeit geleistet. So kommt die erotische Triologie so manchen einsamen Herz ganz gelegen, das eigene Liebesleben emotional zu kompensieren und sich obendrauf noch praktische Tipps für den Eigengebrauch abzugucken. Es ist also nicht mehr notwendig, sich Bücher mit peinlichen Sextititeln und theoretischen Anweisungen zu kaufen und an der Kasse rot anzulaufen. Shades of Grey kann beides, Romantische Story mit Lerneffekt.  Erfolgsgeheinmnis gelüftet, Mrs. James.

Meine Lieben, kommen wir allerdings zum wichtigsten Punkt des ersten kleinen STORIES ABOUT Schwanks. Wurde in der Vergangenheit ein von mir gelesenes Buch verfilmt, kann ich getrost behaupten, war es mir scheißegal, wer die Rollen spielte. Diesmal ist es anders. Ich fieber regelrecht darauf hin, dass die Figuren von Shades of Grey endlich besetzt werden. Seit Wochen verfolge ich in den Medien die Auswahl der Casts, führe Diskussionen mit Feunden, ja sogar mit Fremden, wer nun, vor allem, die männliche Rolle des Christian Grey spielen soll. Ohne je eine Auswahl vorher gesehen zu haben, kam für mich zunächst nur einer in Frage, welcher solch einen perversen Freak spielen könnte: Robert Pattinson. Abgesagt! Wie bitte? 


Da wären wir also. Beim Frühstück, beim Shoppen, im Fitnessstudio, im Vapiano, im Club, in der Bibliothek; es wurde spekuliert und semiprofessionell boulevardtauglich philosophiert. Wer wird das Gesicht in der Verfilmung von Shades of Grey? Nun war ich also gestern gerade kräftig am Steppen, lese dabei die Grazia, um die bereits schmerzhaften Anflüge von Seitenstechen durch die neusten Klatsch und Tratsch Stories zu ignorieren, da steht es geschrieben. Ich rufe sofort meine Mitbewohnerin an und schreie laut ins Telefon. Sie schreit vor Freude zurück. Kinder, ich komm mir vor wie ein pupertierender Teenie, aber es ist nun mal Thema Nr.1 im Hause Borramie.


Wer laut Grazia die aktuelle Traumbesetzung in der Tasche und somit ganz Hollywood hinter sich gelassen hat, wäre für mich mit Abstand das bestaussehenste Sahnehäubchen auf der Pornotorte. Wer diese essentielle Information jedoch noch nicht wissen möchte, sollte jetzt die Äuglein schließen. Denn nächstes Jahr sollen sich auf den Kinoleinwänden peitschen, schlagen, bestrafen und lieben dürfen:Ryan Gosling und Emma Watson. Ein erotischer Traum in Grau.

Photo by Vincent Peters

 




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